Erfahrungsbericht von Herrn Herbert Eberbach Classic Sound II (jetzt Classic Sound 139-Kanal)- ein Modellflugvario von wstech "Segler fliegen ist schön!" - "Natürlich! Eine Selbstverständlichkeit!" - "Segler mit Vario fliegen ist vieeeel schöner, besser, erfolgreicher - und kann auch noch zur Modellrettung beitragen, wenn es gilt, den wertvollen Segler aus großen Höhen herunter- oder aus dem Tal heraufzuholen!" - "Ja, schon, aber geht das, hilft mir das wirklich? Und überhaupt: die allseits bekannten und am Markt schon erfolgreich eingeführten Produkte kosten eine ganz hübsche Summe! Zu teuer um mal ein Vario auszuprobieren?!" Auf dieser Basis hat Wolfgang Schreiner (www.wstech.de) ein kleines, preiswertes, aber sehr wohl vollwertiges Vario entwickelt, das sich ganz bewußt und sehr ausdrücklich auf die reine Variofunktion beschränkt und mit den bisherigen Marktteilnehmern in Bezug auf Zusatzfunktionen wie Höhe, Bordspannung, Flugbuch, TEK etc. nicht in Konkurrenz treten will. Ab Herbst 2002 gibt es eine weiter verbesserte Version, die dem Autor, nicht als Einsteiger-, sondern als "Dritt-Vario", zur Verfügung stand. Das dünne(13 mm) und schmale(26 mm) Gerät wiegt gerade mal 27 g und wird direkt an den Empfänger (auch über ein V-Kabel parallel zu einem Servo) angesteckt. Klebe- oder Klettband fixieren das Vario im Rumpf - das war es schon: Jetzt muß man nur noch einschalten und fliegen! An der Längsseite der Platine befindet sich ein Spindelpotentiometer, das mit "Steigen-Schwelle" bezeichnet ist. Es kann, wie die Betriebsanleitung ausweist, dazu benutzt werden, den Punkt zu verändern ab dem das Vario durch Piepsen (= Steigen) sich bemerkbar macht. Im Lieferzustand ist es so justiert, daß das Piepsen erst ab tatsächlichem Steigen beginnt, womit auch 99% der Anwendungsfälle abgedeckt sein werden. Nur wer z. B. eine Einstellung wünscht, bei der ein Piepsen bereits verringertes Eigensinken signalisieren soll, muß bei windstiller Hochdruckwetterlage vor Sonnenaufgang auf die Wiese gehen um bei garantiert thermiklosem Wetter die Einstellung auszutüfteln... Der Grund für diese Einstellmöglichkeit liegt an ganz anderer Stelle und der Entwickler hat aus einer "schaltungstechnischen Not" eine Tugend gemacht. Die schaltungstechnische Not steht ausdrücklich in Anführungszeichen, denn das Vario ist in analoger Technik aufgebaut und damit dient dieses Potentiometer zum typischen Abgleich der Verstärkerschaltung des Drucksensors. In dem heutigen Zeitalter der umfassenden Digitalisierung jeglicher Informationsübertragung darf man getrost darauf hinweisen, daß Analogtechnik nicht von vornherein "veraltet und schlecht" bedeutet, sondern auch heute noch mit den modernen Bauelementen gerade bei Meßaufgaben nach wie vor einen hohen Stellenwert besitzt. In der über zweimonatigen Erprobungszeit hat das Gerät jederzeit stabil in seiner gelieferten Einstellung gearbeitet!! Es soll noch erwähnt werden, daß in der Version II, wie auch bei anderen Anbietern, zwei standardisierte Sendemodule zur Verfügung stehen: ein Festfrequenzmodul und ein über ein "Mäuseklavier" einstellbares Modul, alle natürlich im 433 MHz-Band, womit der Empfang auch mit sehr preisgünstigen LPD-Empfängern möglich ist. Welches Modul nehmen? Die Festfrequenz für den, der eigentlich nur auf dem eigenen Platz fliegt und das variable Modul für die reisefreudigen Flieger. Nach dem Einschalten hört man für einige Sekunden gar nichts im LPD bis dann der Varioton von einem tiefen Brummen zu einem "mittleren Kammerton a" aufsteigt, der den "Nullschieber" signalisiert. Gerade am Anfang kann es, je nach der o.e. Einstellung auch ohne Höhenänderung zu einigen Pieptönen kommen, die sich nach einiger "Warmlaufzeit" verlieren. Wer sich dadurch irritiert fühlt, kann durch einmaliges, geringfügiges Nachjustieren (um 1-2 "Stunden" Drehwinkel entsprechend dem Zifferblatt einer Uhr) Abhilfe schaffen ohne damit die Funktion merkbar zu beeinflussen. Man muß hierbei immer berücksichtigen, daß die am Drucksensor erfaßten Spannungsänderungen im Bereich von wenigen µ-Volt liegen, so daß ein Warmlaufen völlig normal ist! Heben und Senken des Modells (bzw. Varios) produziert die aus der Großfliegerei bewährten Signale: ein kontinuierlicher Ton, tief für starkes Sinken, höher für weniger Sinken und ab Steigen ein weiter steigender Ton, der durch immer schnelleres Takten ("Piepsen") moduliert wird. Der Übergang von Sinken/Steigen wird damit klar definiert und es kommt - systembedingt - zu keinen Tonausblendungen im Nullschieberbereich. Lange Rede , kurzer Sinn: Wer z. B. das ehemalige "Helios" (von Multiplex) oder das aktuelle "Skymelody" schon einmal gehört hat, wird eine große Ähnlichkeit feststellen können. Die höherpreisigen Varios verfügen über Einstellmöglichkeiten für den durch die Tonhöhenänderung angezeigten Meßbereich (z.B. bis 4 m/sec oder 6 m/sec oder 8m/sec) und die Verzögerungszeit (0,5sec, 1 sec, etc.). Dies ist hier mit voller Absicht nicht gegeben, aber es hat sich im praktischen Betrieb eindeutig gezeigt, daß die gefundene Abstimmung einen sehr vernünftigen Kompromiß darstellt. Im Nebeneinander mit anderen Varios ergeben sich keine wesentlichen Unterschiede: Es gibt keine "aufgeregten Töne" ab und mit seiner Empfindlichkeit (0,05 m/sec Herstellerangabe) braucht es keinen Vergleich zu scheuen. Damit bietet es auch dem skeptischen Interessenten einen sehr guten Einstieg in das Variofliegen an. Die Erprobung erfolgte im MAXIE (AUFWIND 5/2002) und es dauerte nur kurze Zeit bis der ("TEK-verwöhnte") Autor mit dem Classic Sound II gut zurecht kam. Der Empfang war jederzeit in Ordnung, wobei zu wiederholen ist, daß die meisten Anbieter als Sender die o.e. standardisierten Module verwenden und die Reichweite bei richtigem Einbau überhaupt kein Thema ist. Damit wäre über das Classic Sound II eigentlich das Meiste geschrieben. Was der Vario-Neueinsteiger noch realisieren sollte ist die Tatsache, daß das Fliegen mit Vario einer Eingewöhnung oder auch eines gewissen Trainings bedarf, um die gehörten Töne mit den gesehenen Flugbewegungen in den richtigen Bezug zu bringen. Es ist hierbei sehr nützlich, wenn man sich etwas mit der Flugdynamik, d.h. dem Wechselspiel zwischen Flugmodell, Wind und Thermik befaßt, denn nicht jedes kurze Steigen-Signal bedeutet Thermik, die zum Einkreisen veranlassen sollte. Das aber ist ein Thema, das hier nicht weiter behandelt werden soll - und vor allem: dies gilt für alle Modellbau-Varios, unabhängig von deren Preis oder weiteren Funktionen!!! Das Classic Sound II verschafft dem Einsteiger (und dem Zweitgerätbesitzer) einen guten Wert für sein Geld: Möge das Vario-Fliegen weiter blühen! Herbert Eberbach | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Erfahrungsbericht Classic Sound II (jetzt Classic Sound 139-Kanal) Verfasser: Norbert Boor Wir fliegen in der Ebene und haben leider keine Möglichkeit zum F-Schlepp. Daher ist es wichtig, möglichst bald nach dem Ausklinken aus der Winde Thermikanschluß zu finden. Zeit zum langen Suchen hat man da nicht. Nachdem ich den Markt für Modellflugvarios wirklich über 2 Jahre ausreichend beobachtet habe, kam nur das Vario von Wolfgang Schreiner in Frage. Die Gründe sind: -es besteht nur aus einer Platine -es gibt so gut wie nichts einzustellen -sehr kompakt und leicht -sehr guter Preis Wer also ein Vario ohne Showeffekte, wie z.B. die nette Damenstimme mit der permanenten Höhenangabe zum günstigen Preis sucht, kommt hier kaum vorbei. Lieferung: Die Bestellung per mail war optimal. Schon nach 3 Tagen war das Vario in der Post. Die Platine ist in Schrumpfschlauch eingeschrumpft, ein separates Gehäuse gibt es nicht. Dies ist kein Nachteil, denn die Platine ist ausreichend stabil, so dass normale mechanische Belastungen problemlos vertragen werden. Die Befestigung mit Klettband wir aber etwas erschwert, weil man keine absolut plane Fläche hat. Einbau: Ich habe auf der Rückseite mit Spiegelklebeband einen Streifen Klettband verklebt. Das Gegenstück in den Rumpf, zur Sicherung noch ein Klettband darüber und schon ist das Vario ausreichend befestigt. Besondere Bedingungen an die Antennenverlegung habe ich noch nicht festgestellt, selbst im Bogen verlegt ist die Funktion in Ordnung. Betrieb: Das Vario zeigt mittels eines sehr angenehmen Tons Steigen und Fallen an, ab und an kommt es zu kurzen Tonausfällen. Hier ist aber nicht zu klären, ob es am am Sender oder am LPD liegt. Ich habe das Vario in verschieden großen Modellen geflogen und bin wirklich begeistert. Selbst in meinem kleinsten 2-Achs Höllein-Phönix möchte ich nicht mehr ohne fliegen. Warum? Das Vario zeigt einem nicht nur an, wo es nach oben geht, sondern meldet auch zuverlässig, wenn man die Thermik wieder verlassen hat. Dies kann bei einem 2-achs Modell ohne Landehilfe ungemein beruhigend sein. Die Reichweite ist bis zur Sichtgrenze absolut gegeben. Störungen der Funkfernsteuerung waren bisher nicht zu beobachten. Sehr angenehm ist, daß es sich um ein echtes Plug an Play Gerät handelt- kein Kalibrieren oder ähnliches, nur anstöpseln und das Ding arbeitet. Ein Fliegerkollege berichtete mir noch von einem anderen Einsatzgebiet: Sein F-Schlepp Pilot hat sich wohl auch ein Vario bestellt, nachdem er bei Ihm als Seglerpilot mithören konnte, daß der Schleppzug in größerer Höhe und im Kurvenflug nicht konstant im Steigflug war. Das ist unangenehm und kann böse enden, denn der Segler überholt dann schnell einmal die Schleppmaschine. Mit Hilfe des Variotons kann er jetzt die Schleppgeschwindigkeit und Steiggeschwindigkeit sehr konstant ausfliegen. Fazit: Mich ärgert, daß ich so lange mit dem Kauf gewartet habe. Die Thermikfliegerei erreicht mit Hilfe eines Varios eine ganz andere Dimension. Das Gerät ist kompakt, Leistungsfähig und preisgünstig. Vielleicht sollte der Hersteller eine Möglichkeit schaffen, zumindest eine Höhenangabe oder einen Ortungspiepser zu implementieren. Denn die Ansprüche steigen mit der Begeisterung für das Vorhandene. Noch ein dickes Lob für Herrn Schreiner's homepage. Hier werden fast alle Fragen beantwortet und der Service reicht bis zu einem Soundtest. Auch dies hat meine Kaufentscheidung positiv beeinflußt. Alles Gute und viele lange Flüge wünscht Norbert Boor | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||